Siebenter Tag

Am Landungsplatz sind viele Boote,
Schwarze, weiße, grüne, rote
Liegen da zur Auswahl still,
Just, wie man sie haben will!
D'rob besonders sind erfreut
Lies' und Lene, die es reut,
Daß mit dieses Tages Wende
Ihre Ferien sind zu Ende.
»Du,« sagt Liese, »heut' um vier
Sind wir beide nicht mehr hier,
Müssen leider dann nach Bremen
Heimzureisen uns bequemen.
Darum rat' ich, laß uns nun
Schnell noch was Verbot'nes tun!«
Und die Lene eins, zwei, drei,
Ist natürlich gleich dabei!
In ein nagelneues Boot
Klettern beide sonder Not,
Ketten dieses eiligst los,
Geben derb ihm einen Stoß,
Rudern dann fidel und munter
Welle auf und Well' hinunter,
Bis die Flut das Boot erfaßt
Und es mit sich reißt in Hast.
Weiter, weiter fährt das Boot.
Ach! Nun sind sie arg in Not,
Denn zur Flut stellt obendrein
Noch ein heft'ger Sturm sich ein.
Nur so groß noch wie ein Ei
Sehn sie liegen Norderney.
Bald darauf jedoch, o Graus!
Ist auch diese Freude aus.
Ach, das war ein Herzeleid,
Denn zum Schwimmen war's zu weit,
Und das Schrei'n, ihr lieben Kinder,
Half den Mädeln noch viel minder,
Denn es hört das Schreien beider
Nur ein großer Walfisch leider.
Schwamm heran mit viel Geschnauf,
Sperrte weit den Rachen auf,
Und verschlang, o schwere Not!
Lies' und Lene samt dem Boot!

Seht, das kommt von Unmanieren,
Die zum schlechten Ende führen.

Weiter mit dem Schluß

Erstellt von Jochen Schöpflin
Zuletzt aktualisiert am Freitag, 19. August 2005